Pflanzliche Hilfe in der Therapie von Bakterien-, Pilz- und Virusinfektionen

Um den „Essig der vier Diebe“ rankt sich die Legende, dass um 1720, als die Pest in Südfrankreich wütete, vier Diebe durch die Städte zogen und die Betroffenen ausraubten. Als man sie schnappte versprach man ihnen die Freiheit, sofern sie das Geheimnis ihrer Immunität gegen die Epidemie verrieten – ein Kräuteressig-Rezept wurde von ihnen benannt, welches man in unterschiedlichen Zusammensetzungen noch heute bei grippalen Infekten anwendet…

Dieser Essig ist weithin bekannt, z.B. in England als „The four Thieves Vinegar“ oder in Frankreich als „Vinaigre des quatre voleurs“. Zum Schutz gegen Infektionskrankheiten wird das Ausspülen des Mund- und Rachenraumes empfohlen, Waschungen verschiedener Körperteile können damit vorgenommen werden oder nicht zuletzt die innerliche Anwendung von ein paar Löffeln täglich ist möglich.

Es finden sich sogar Hinweise, dass man mit diesem Essig Krankenzimmer gereinigt hat, entweder indem man ihn dem Putzwasser zusetzt oder aber z.B. auf einer heißen Oberfläche tröpfchenweise verräuchert hat.

Es gibt – wie so oft in der Welt der Pflanzen – mehr als ein brauchbares Rezept, aber im Grunde genommen handelt es sich immer um einen Kräuteressig, eine Art Tinktur, welche mit Essig statt mit Alkohol hergestellt wird. Am besten verwendet man einen guten naturbelassenen Essig in Bio-Qualität, z.B. Apfelessig.

Bei der Verwendung von frischem Pflanzenmaterial lässt man dieses einen oder zwei Tage anwelken, da ein hoher Wasseranteil die Säurekonzentration des Essigs reduziert, was diesen wiederum weniger haltbar machen würde. Prinzipiell kann man natürlich auf getrocknete Kräuter zurückgreifen, allerdings reduziert man hier die eingesetzte Menge an Kräutern um die Hälfte, da diese kein Wasser mehr enthalten.

Grundrezept in Anlehnung an den „Essig der vier Diebe“:

  • 1 Esslöffel [EL] getrockneter Salbei
  • 1 EL getrocknete Lavendelblüten
  • 1 EL getrockneter Rosmarin
  • 1 EL getrockneter Thymian
  • Optional: 1 EL getrockneter Wermut, 1 EL getrocknete Minze, 3 Gewürznelken (im Mörser angequetscht), 3 Knoblauchzehen, ½ Teelöffel [TL] Zimt, ½ TL Muskatnuss (beides gern frisch aufgemahlen)
  • 500 ml Bio-Apfelessig

Die Kräuter werden grob zerkleinert und der Knoblauch in feine Stücke bzw. Scheiben geschnitten. Man gibt alles in eine Flasche oder ein anderes verschließbares Glasgefäß und befüllt dieses mit dem Essig möglichst luftfrei. Den Ansatz für mindestens 14 Tage an einem warmen Ort ausziehen lassen und dabei mindestens 1 x täglich umschütteln. Zuletzt filtert man den Ansatz z.B. durch eine Baumwollwindel oder einen Kaffeefilter und füllt ihn in saubere, dunkle Glasflaschen ab. Unverdünnter Essig kann, bei richtiger Lagerung, bis zu 10 Jahre haltbar sein.

Anwendungsempfehlungen:

  • Vorbeugend oder bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum bis zu 3 x täglich 2 EL Essig in einem Glas Wasser verdünnt trinken.
  • Für eine Gurgellösung gibt man einen EL Essig mit einem TL guten, regional produzierten Honig auf ein halbes Glas warmes Wasser. Mehrmals täglich kann damit gegurgelt werden.
  • Eine weitere Anwendungsmöglichkeit sind Einreibungen der Brust oder des oberen Rückenbereiches bei Erkältungen.
  • Darüber hinaus kann man diesen Essig auch gut dem Putzwasser beifügen oder ihn z.B. auf einem heißen Stein tropfenweise verräuchern.

 

Sichere Anwendung

  • „Essigmutter“: trübe, evtl. geleeartige Masse an der Oberfläche des Essigs = kann durch Essigsäurebakterien entstehen, die mit Hilfe von Sauerstoff Alkohol in Essigsäure umwandeln. Eine kühle Lagerung kann die Bildung dieser „Essigmutter“ verlangsamen, denn Essigsäurebakterien bilden sich bevorzugt bei Wärme = kann bedenkenlos mit verzehrt werden!
  • Kann innerlich eingenommen eine reizende Wirkung bei empfindlichem Magen haben
  • kann sich bei übermäßigem Konsum schädlich auf den Zahnschmelz auswirken
  • bei Überdosierung Reizungen von Kehle und Hals möglich sowie Sodbrennen
Print Friendly, PDF & Email